Solisten N.N.
Chor der Konzertgesellschaft, Oratorienchor Kamen, Neue Philharmonie Westfalen unter der Leitung von Maik Morgner
Der deutscher Komponist Louis Spohr (1784-1859) galt nach dem Tod von Carl Maria von Weber (1826) und Ludwig van Beethoven (1827) und bis zum Durchbruch der Werke von Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann ab Mitte der 1840er Jahre als der bedeutendste lebende deutsche Komponist, dessen Werke heute unverdient nur selten zur Aufführung kommen. Louis Spohr war Komponist, Dirigent, Gesangspädagoge, Organisator von Musikfestenund zugleich ein Violinist von internationalem Ruf; neben dem Italiener Niccolò Paganini zählteer auch zu den größten Geigern seiner Zeit. Spohr entwickelte sein Violinspiel bei anerkannten großen Violinisten weiter und debütierte 1804 mit zwei spektakulären Konzerten im Leipziger Gewandhaus. 1805 wurde er Konzertmeister in Gotha. 1813 folgte er einem Ruf als Konzertmeister des Theaters an der Wien und übernahm 1817 die Kapellmeisterstelle am Theater in Frankfurt am Main, sowie die Leitung des Orchesters der Frankfurter Museumsgesellschaft. Hier brachte er 1818 seine Oper Faust und 1819 Zemire und Azor zur Aufführung, die beide enthusiastischen Beifall fanden. Als Dirigent trug Spohr zur Entwicklung moderner Orchesterkultur bei; so gehörte er 1812 zu den ersten Dirigenten, die einen Taktstock benutzten. Das Oratorium „Die letzten Dinge“war Spohrs zweites Oratorium und zugleich sein erfolgreichstes. Es entstand in den Jahren 1825 bis 1826 nach einem Libretto von Friedrich Rochlitz und enthält ausschließlich Texte aus der Bibel, vor allem aus der Offenbarung des Johannes (Apokalypse). Der Chor steht in diesem Oratorium als Träger von Musik und Text ganz im Mittelpunkt. Der Chorsatz ist sehr reich und vielgestaltig, jubelnde Steigerungen in Fugenart stehen neben rhetorisch eindringlicher Reklamation; nicht zuletzt nehmen lyrische sowie zarte Stimmungen und Sätze breiten Raum ein. Eigentliche Arien gibt es nicht, die Solopassagen sind eher rezitativartig -wobei der Orchesterpart das musikalische Zentrum bildet. Der Instrumentalkomponist Spohr zeigt hier wie auch in den beiden instrumentalen Einleitungen der beiden Werkteile die ganze Palette seiner Klangfarben. Die Uraufführung des Oratoriums 1826 in der Hauptkirche in Kassel hinterließ einen tiefen Eindruck auf die Zuhörer. Die Begeisterung beim rheinischen Musikfest war dann so groß, dass -was einmalig war -das Fest verlängert wurde, um das Werk ein zweites Mal aufführen zu können.